Unsere Region zeigt, was sie kann

Schülerinnen und Schüler der Abschlussklassen besuchten den Bad Neustädter Hochschultag

Am 24. September 2024 öffnete der Bad Neustädter Hochschultag bereits zum 26. Mal seine Pforten und bot unseren Schülerinnen und Schülern der beiden vierstufigen Abschlussklassen eine Plattform, um sich über Ausbildungs- und Studienmöglichkeiten in unserer Region zu informieren. Von 9 bis 15 Uhr herrschte in der Bad Neustädter Stadthalle deswegen ein reges Treiben, als von Schülerinnen und Schülern verschiedenster Schulen Fragen wie „Was will ich eigentlich in Zukunft machen?“ in den Raum geworfen wurden, nur um dann von einem Schwarm aus Flyern, Broschüren und redegewandten Ausstellerinnen und Ausstellern beantwortet zu werden.

 

Von Finanzen bis Hebammen: Vielfalt in der Berufswelt

Beim ersten Betreten der geräumigen Stadthalle fiel den Schülerinnen und Schülern auf einem ersten Blick die Vielzahl der vertretenen Branchen ins Auge: Ganze 35 Stände buhlten um die Aufmerksamkeit der Jugendlichen – darunter drei Universitäten, vier Hochschulen, zwei weiterführende Schulen sowie 26 Unternehmen und Institutionen, die sich mit ihren besten Argumenten und kreativsten Werbematerialien präsentierten. Ein von den Schülerinnen und Schülern am Eingang entgegengenommener Flyer versprach ihnen auch noch eine große Bandbreite an Workshops und weiteren Informationsmöglichkeiten. Die Art und Weise, wie sie die nächsten Stunden dort verbringen konnten, war so vielfältig wie die beruflichen Träume der Jugendlichen selbst: Von der Bayerischen Steuerverwaltung über die VR Bank Main-Rhön bis hin zu den Heiligenfeld Kliniken – hier konnten viele etwas finden, das ihrem Interesse entsprach.

 

Spießig war gestern: Moderne Jobs im Finanzsektor

Auf dem Weg zu den ersten Ausstellern fiel sofort ein riesiges rotes Banner der Sparkasse Bad Neustadt ins Auge, das mit dem Slogan „Mehr Vielfalt, weniger Langeweile“ warb und ein Beispiel dafür gab, was man mit dem Wissen aus dem Fach BSK so anstellen kann. Wer sich nicht nur mit Zahlen, sondern vor allem mit Menschen beschäftigen wollte, der ging nebenan zum Stand der Hebammen, der den „Traumberuf Hebamme“ mit den Attributen „starke Nerven, Geduld und Empathie“ beschrieb. Etwas verkopfter wurde es, wenn man sich von dort aus nach rechts orientierte, denn dort informierte die Fach- und Berufsoberschule Bad Neustadt mit dem Slogan „Dein Weg zum Abitur“, dessen Möglichkeiten auch unsere Schülerinnen und Schülern interessierte. Doch zurück zu den Finanzen: Während die Bayerische Steuerverwaltung den Beruf des Finanzwirts und der Finanzwirtin als „interessant, abwechslungsreich und zukunftssicher“ anpries, lockte die VR Bank Main-Rhön mit dem etwas provokanten Slogan „Unser Job ist spießig? Von wegen!“ potenzielle Nachwuchskräfte an.

 

Creators, Enthusiastinnen und Enthusiasten gesucht

Technisch gewandt präsentierte sich der Siemens-Stand mit Displays, die hell leuchtend zumindest eine „Zukunft“ versprachen und nach „Enthusiasten“ und „Creators“ suchten. Der Stand von Helferich Ingenieure bot wiederum Informationen über gebäudetechnische Planung; das Labor LS lud mit dem Slogan „Richtung Zukunft“ dazu ein, die Uhren vorwärts drehen zu lassen. Auch die Bayerische Polizei zeigte sich mit dem Motto „IT im Einsatz“ technikaffin und so auf einer Wellenlänge mit den Jugendlichen. Für angehende IT-Spezialistinnen und IT-Spezialisten präsentierte sich Apicon als „Partner für optimiertes SAP-Datenmanagement“, während der Zoll etwas patriotisch den Gemeinschaftsgedanken betonte: „Du im Team für Deutschland“. Im Kontrast dazu warben die Heiligenfeld Kliniken mit dem eher philosophischen Motto „Leben lieben“. Die Hescuro Kliniken setzten ähnlich wie Siemens auf eine auffällige Leuchtreklame, um auf ihre Ausbildung zum Kaufmann und zur Kauffrau im Gesundheitswesen aufmerksam zu machen.

 

Leben lieben: Soziale Berufe mit Sinn

Hier endeten die Reihen an Informationsangeboten jedoch nicht: Die AOK regte mit der philosophischen Frage „Wer will ich werden?“ je nachdem zur Selbstoptimierung oder zu Existenzkrisen an, während das Dominikus-Ringeisen-Werk mit dem Slogan „Jeder Mensch ist kostbar“ die Bedeutung sozialer Berufe für unser Zusammenleben unterstrich und über die Ausbildung zum Heilerziehungspfleger und zur Heilerziehungspflegerin informierte. An einem Stand in der Nähe der Bundesagentur für Arbeit, die Karrieremöglichkeiten in der eigenen Organisation anpries, kamen auch naturwissenschaftlich Interessierte auf ihre Kosten: Laboklin bot Informationen über die Ausbildung zum Biologielaboranten und zur Biologielaborantin sowie über duale Studiengänge an. Das Bayerische Staatsministerium der Justiz warb mit dem filmreifen Slogan „Ich mach Gerechtigkeit“ für Karrieren im Rechtswesen, die sich in der Realität wohl weniger wie das Motto eines Superheldinnen- und heldenfilms anfühlen, sondern viel mehr aus dem Wälzen von Akten und dem Lesen von Paragrafen bestehen dürften.

 

Wissen tanken: Vorträge und Workshops im Obergeschoss

Wer sich genug in der großen Halle umgesehen hatte, konnte sich dem regen Treiben im Obergeschoss anschließen: Vierzehn Vorträge und Workshops fanden teilweise parallel statt und deckten ein breites Themenspektrum ab, das von Bewerbungstipps über Fördermöglichkeiten bis hin zu für Jugendliche interessante Studien- und Ausbildungsangebote reichte. Mit dabei waren zum Beispiel auch die bei den Schülerinnen und Schülern beliebten Vorträge der AOK Bayern, die zum Beispiel die krassesten Fails im Bewerbungsverfahren thematisieren – und damit insgeheim auch die Frage ihres Stands „Wer will ich werden?“ beantworteten. Inmitten dieser Vielfalt an Informationen bot sich auch Raum für persönliche Gespräche mit Referentinnen und Referenten, die bereitwillig individuelle Fragen beantworteten.

 

Positives Fazit

Für das leibliche Wohl sorgten Foodtrucks wie „Heavy Duty Foodtruck“ und „Thirst Killer“, an denen sich hungrige Schülerinnen und Schüler über ihre Eindrücke unterhalten konnten. Ein Highlight war Fotograf Torsten Leukert, der professionelle Bewerbungsfotos zu Vorzugspreisen anbot. Die Organisatoren und Organisatorinnen um stellvertretende Landrätin Eva Böhm und Bürgermeister Michael Werner zeigten sich begeistert von der Resonanz. „Wir bieten den Schülerinnen und Schülern eine praxisnahe Möglichkeit, die vielfältige Berufs- und Ausbildungswelt unserer Region kennenzulernen“, betonte Böhm in einer Pressemitteilung des Landkreises Rhön-Grabfeld. Mit dem Ende des Schultages um 12:50 Uhr verließen die Abschlussschülerinnen und Abschlussschüler schließlich die Stadthalle – ausgestattet mit Antworten, Eindrücken, Flyern, Anregungen, Taschen voller Werbeartikel und Broschüren.

Marcel Proksch